Who let the dogs out – Harlequin Dress von La Maison Victor
Ein Kleid aus blauer Seide
Heute stelle ich mein zweites Harlequin Kleid vor. Das erste habe ich natürlich zuerst genäht, doch es ist aus grauer Seide und wir haben die Fotos an einem grauen Regentag gemacht, deshalb werde ich erst im September darüber schreiben. Draußen und auf meinem Blog ist der Sommer noch lange nicht vorbei!
Ich habe bereits darüber gerätselt, warum die Designer von La Maison Victor den kecken Namen für dieses schlichte Kleid gewählt haben. Gänzlich ohne Abnäher, ohne Verschlüsse, ohne Ärmel, ohne Taillennaht – es ist so schlicht, dass ich noch vor ein paar Jahren die Nase darüber gerümpft hätte. Aber mittlerweile finde ich immer mehr und mehr Gefallen an dem gar nicht mehr so neuem Oversize- und Sacktrend. Nicht nur, dass ich beim Nähen damit schneller und effektiver an mein Ziel komme (Probemodell? Was ist das? Nie gehört…). Sondern ich trage die Sachen auch sehr gern im Alltag und fühle mich wohl damit.
Mein Mann hat wiederum darüber gerätselt, warum ich damals in Paris von meinem letzten Geld dieses Reststück blaue Seide gekauft habe. Ich bin alles andere als ein Hundefan. Nun… es ist einfach schön, was sagt ihr? Ich würde sagen, da haben sich zwei Kuriositäten gefunden – der schöne Stoff hat all die Jahre nur auf das La Maison Schnittmuster aus der 10/2018 Ausgabe gewartet!
Das Kleid ist leicht, fast schwerelos
Da das Kleid grob gesagt aus zwei Nähten besteht, könnte es an ein, zwei kinderfreien Nachmittagen genäht werden. So einfach habe ich es mir dann doch nicht gemacht und ein Futter reingebastelt. Denn die blaue Seide ist richtig, richtig fein und fließend und das Modell in der Zeitschrift hat ordentlich Stand. Gefüttert habe ich es mit – hmmm, blauer Seide. Ich habe ein tolles Stück bei Port of Silk in Hamburg ergattert – nur 5 Euro/Meter, da ein paar Fehler drin sind. Eine schöne Alternative für Futterstoff! Die Fehler kann man beim Zuschneiden meist leicht umgehen, und wenn nicht, ist es für ein Futter auch egal. Wenn ich damals schon geahnt habe, dass ich es so gern verwenden würde, hätte ich wahrscheinlich alle Farben gekauft, die es dort gab. Ganz große Empfehlung!
Und – Überraschung! Wenn man einen ganz dünnen Stoff mit einem ganz dünnen Stoff füttert, bekommt man ein ganz feines leichtes Kleid ohne Stand. Hmmm… Ich finde es schön, so wie es geworden ist, und es kommt auch dem heutigen Trend entgegen, fließende Lingerie-Kleider mit dicken Cardigans und maskulinen Blazern zu tragen.
Ich habe mich aber dagegen entschieden, dieses Kleid als Hochzeitsgast zu tragen, denn für eine Hochzeit auf einem Schloss kam ich mir damit nicht angezogen genug vor. Es waren aber noch ein paar Wochen Zeit und ich habe mir einfach ein anderes Kleid aus einer anderen blauen Seide genäht. Manche Luxusprobleme sind eben schnell gelöst. ))
Meine Anpassungen
Meine Maße fallen perfekt in die Größe 32 laut der Maßtabelle von La Maison Victor. Somit fallen ihre Schnitte etwas größer aus, denn wenn ich Burda Modelle nähe, passt mir die 34 gut. Leider sind zumindest in der 10/2018 Ausgabe von La Maison Victor alle Schnitte erst ab Größe 34. Somit musste ich das Kleid eine Größe kleiner zeichnen.
Wie immer bei diesen Vorab-Veränderungen, kann man nun schwer sagen, ob das Kleid nicht auch eine Größe größer gepasst hätte. So sitzt es auf jeden Fall gut und gar nicht wie ein Sack, trotz der fehlenden Abnäher.
Was auf jeden Fall noch beim ersten Kleid notwendig gewesen wäre, war die Verkleinerung der Armausschnitte. Ich muss es einfach verinnerlichen, dass ich diese Anpassung bei ärmellosen Modellen immer durchführen muss. Burda geht für ihre Modelle von einer Körpergröße von 165cm aus, La Maison Victor von 166 cm (für die Größe 34). Ich bin aber nur 159cm groß. Das, und meine hoch angesetzte Oberweite (=BH-Blitzer Alarm!), machen es mir so schwer mit ärmellosen Tops und Kleidern, egal ob gekauft, oder selbstgenäht. Bei diesem Kleid dachte ich zunächst sogar, ich komme gar nicht auf einen grünen Zweig!
Ich habe die Armausschnitte insgesamt um 2,5 cm verkleinert. Damit ist die Gefahr der BH-Blitzer ein für alle Mal gebahnt. Möglicherweise wurde damit auch die Bewegungsfreiheit für meine Arme minimal eingeschränkt. Aber ich muss ja nicht Yoga machen in dem Kleid.
Als einen weiteren zusätzlichen Schritt, der für dieses Kleid nicht vorgesehen ist, habe ich einen Reißverschluss eingesetzt. Bei meinem ersten Modell habe ich das nicht gemacht, und ich komme nur mit Mühe rein und raus. Das Viskosefutter, das beim An- und Auskleideprozess selbstständig hoch- und seitlich krabbelt, macht es auch nicht einfacher. Gut, ich habe das Schnittmuster verkleinert, theoretisch kann es daran liegen. Aber wenn ich die 34 genäht hätte, hätte ich auch nur 4 cm mehr Mehrweite rundherum. Wäre das Problem nicht immer noch da?
Die La Maison Victor Anleitung lässt freie Wahl, ob man mit Schrägband oder mit Belegen für den Halsausschnitt und die Armausschnitte arbeiten möchte. Beide Möglichkeiten werden ausführlich gezeigt. Ich habe mich bei beiden Kleidern für die Version mit den Belegen entschieden, weil ich mit verstärkten Belegen besser zurecht komme als mit dem flutschigen Schrägband. Diese Lösung sieht bei mir immer ordentlicher aus.
Heute gibt es keine Quellenangabe für das gesamte Outfit. Hach, es war zur Abwechslung mal schön, ein Shooting ohne Schuhe zu machen! Die kleinen Steinchen haben allerdings ein bisschen weh getan, wenn ich zwischendurch dieser süßen Fotobombe nachlaufen musste:
Alles Liebe und bis bald mit weiteren (Spät)Sommer-Outfits!
Juli
Ein Kommentar
blaupause7
Ein sehr schönes Kleid, das ich mir auch sehr gut aus einem mit asiatisch angehauchen Blütenmustern vorstellen kann.