Paris trifft Outlander – Burda Shirt 09/2019 #108
Der Artikel enthält Werbung und Markennennung.
Inspirieren und inspirieren lassen
Den dramatischen Titel verdanke ich dieses Mal der wunderbaren meganmakesclothes. Das Eingangsbild habe ich schon vorab auf Instagram präsentiert, und „das sei das erste, das ihr in den Kopf geschossen ist“, als sie es gesehen hat.
Den ungeduldigen Leserinnen lege ich somit ans Herz, mir auch auf Instagram zu folgen. Da lasse ich es mir nicht nehmen, die fertigen Werke oder besonders gelungene Shooting-Fotos jetzt und sofort zu zeigen, während es noch eine ganze Weile vergehen kann, bis ich es schaffe, auch einen Blogbeitrag dazu zu verfassen. Meine ältesten unverbloggten Fotos sind von Juni 2017…
Durch die Fragen und Kommentare bei diesem Vorab-Austausch erfahre ich dafür, was euch besonders interessiert und was im Blogbeitrag schon mal nicht fehlen darf. Das „Outlander“-Titelfoto, das Liebling meiner Instagram-Leser hätte es andernfalls gar nicht in den Blog geschafft. Vielleicht hatte ich noch viel zu präsent die Stimme meines Hausfotografen aka Gatten in den Ohren: „Was, durch diesen Gatsch willst du jetzt laufen für ein Foto?!“ Beim Rest des Shootings hatte ich nasse Socken – aber die sieht man zum Glück nicht.
Ein Jersey-Shirt! Besser wären zehn…
Das Shirt ist ziemlich schnell, spontan und aus echter Not entstanden.
In meiner Karenzzeit, die insgesamt 22 Monate gedauert hat, habe ich mit Vorliebe graue Schwangerschaftsshirts und graue oder blaue Jeans/-Shorts getragen. In jeder anderen Kleidung habe ich mich, zuerst mit einem spuckenden Baby, dann kletternden Kleinkind, unwohl gefühlt. Die wenigen Ausgänge ohne Kind waren jedes Mal geplant und gut organisiert, so dass eine schöne selbst genähte Chiffonbluse, ein Seidenkleid, ein schicker Rock immer angemessen waren. Somit hatte ich das Gefühl, viele Sachen entstehen zu lassen, die sich gut in meinen Kleiderschrank einfügen, da sie ja auch gerne getragen werden.
Bis – bäm! die schaurig-schöne Zeit zu Ende ging und ich mir im September darüber Gedanken machte, dass mein luftiges katholisches Kleid, mein Seidenrock mit Fischen oder gar mein hauchdünnes La Maison Victor Kleid aus Seide mit Hundeprint nicht gerade die passendsten Kleidungsstücke sind, um damit im novembergrauen schlecht geheizten Büro aufzutauchen…
Ich hatte noch ca. 5 Wochen bis zum Arbeitsbeginn und ein Kind, das zum damaligen Zeitpunkt bloß 1,5 Stunden täglich im Kindergarten verbracht hat… Und ich tat das, was eine Näherin in diesem Fall tun muss – ich gestand mir eine Niederlage ein und ging Oberteile aus Jersey und Strickstoff shoppen.
Ich muss ehrlicherweise gestehen, das hat auch sehr viel Spaß gemacht. Es war kein einziges graues Oberteil darunter, und auch keines mit Raffung am Bauch. Die neuen Sachen sind schön und trendy, und ich mag sie sehr… aber ich habe mir natürlich nähtechnisch einen Vorsatz gefasst.
2020 nähe ich mit Jersey
Die Burda Style Zeitschrift, für die ich so fleißig unbezahlte Werbung schalte mit meinem Blog, und die ich seit 2015 jeden Monat kaufe, hat in jeder Ausgabe mindestens ein einfaches Jersey-Shirt. Manchmal sie sogar mit „super-easy“ als Schwierigkeitsangabe markiert! Es sollte doch kein Problem sein, nach jedem „schicken“ Projekt, ein Shirt zuzuschneiden und an der Overlock zusammen zu schustern! Nach einem Jahr hätte ich so meinen Bedarf an Oberteilen endlich gedeckt. Vielleicht trägt diese Taktik auch zur Entspannung meines Näh-Alltags ein, denn wer weiß, wie (gut) ich mich in meinem neuen Leben als working mum zurecht finde…
Das Schnittmuster
Schwierigskeitsgrad: 3 Punkte!! Nicht wirklich mein Beuteschema. Aber hey, es ist doch ein Jerseyshirt? Was kann daran so schwierig sein?
Die Burda setzt noch einen drauf: „Kelchkragen und tief eingesetzte, an den XL-Manschetten eingereihte Ärmel überzeugen bei diesem anspruchsvollen Shirt.“ (Zitat von hier.) Anspruchsvoll? Hilfe! Zum Glück habe ich diese Beschreibung erst nach dem Zuschnitt gelesen.
Auflösung: alles easy. Wirklich. Ich hätte wirklich nicht sagen können, wo die Schwierigkeiten liegen sollen, es ist tatsächlich einfach nur ein Jerseyshirt.
Ich habe das Modell wieder einmal von Größe 36 auf Größe 34 verkleinern müssen. Das nächste Mal dokumentiere ich für euch, wie ich das mache! Die nächste Seidenbluse, die es erst ab Größe 36 gibt, scharrt schon in den Startlöchern.
Ansonsten habe ich keine Anpassungen vorgenommen. Ich habe eine kleine Nahtzugabe von ca. 1 cm genommen, da ich wusste, dass ich das Stück zum Großteil an der Overlock zusammensetzen würde. Das nächste Mal verzichte ich vermutlich gänzlich auf die Nahtzugabe, außer in der Rückenmitte.
In der Rückenmitte wird nämlich ein Nahtreißverschluss eingesetzt, damit man das Shirt mit dem Kelchausschnitt auch über den Kopf bekommt. Hier bitte nicht vergessen, die Nahtzugabe mit Vlies zu verstärken! Das steht nämlich nicht in der Anleitung. Es steht leider auch nicht dabei, dass man die Schulternaht stabilisieren soll, und das habe ich dann auch tatsächlich vergessen. Beim nächsten Modell dann.
Beim nächsten Mal möchte ich statt dem Reißverschluss lieber einen Schlitzausschnitt mit Knopf machen. Ich kann mich mit Reißverschlüssen in Jerseysachen einfach nicht anfreunden, und die Bluse ist wirklich bereits verschlossen genug.
Die Nähte zum Einsetzen der Ärmel waren beinahe die Einzigen, für die ich meine Nähmaschine hervorgeholt habe. Sogar der Beleg am Halsausschnitt ist mit der Overlock angenäht und dann einfach umgebügelt. Alles easy, sage ich doch.
Den Saum habe ich mit einem breiten Zick-zack-Stich abgesteppt. Die Zwillingsnadel ist noch etwas, womit ich mich nicht anfreunden kann. Zwar sieht das Ergebnis immer sehr passabel, und nach dem Bügeln nahezu perfekt aus, doch löst sich der Saum nach 5-10 Wäschen unweigerlich auf. Und das nervt! Irgendwann werde ich meinem Mann schon beibringen können, dass eine Coverstitch Maschine ein tolles Geburtstagsgeschenk ist, auch wenn man bereits zwei Maschinen hat, die (in seinen Augen) genau so aussehen.
Kein Basicteil… aber wird nachgemacht!
Das Shirt ist zweifellos dramatischer, als alle meine neu gekauften Oberteile. Aber es sitzt, es wirkt – und die Ärmel sind auch gut unter einem Blazer zu tragen. Stören überhaupt nicht. Die Manschetten sind auch nicht nur schön, sie wärmen und sind einfach „urgemütlich“, wie man es in Wien sagt. Es folgt auf jeden Fall ein weiteres Modell aus einem hochwertigerem Stoff.
Das gesamte Outfit
Shirt: Schnittmuster Burda Style 09/2019 #108; Jersey (vermutlich eine syntetische Mischung): Textil Müller
Rock: Halber Teller selbst konstruiert, auch schon hier in meinem allerersten Blogbeitrag (und mit Handyfotos 🙂 ) vorgestellt. Karierter Wollstoff: Textil Müller
Schuhe: Pier One
Baskenmütze aus Wolle: H&M
Verlinkt bei: Create in Austria
4 Kommentare
Twill & Heftstich
Wenn das nicht Mal der „unpraktische“ Rock ist, von dem Du in Deinem Kommentar schriebst… Toll sieht er aus, zusammen mit dem Shirt eine schöne, ja irgendwie poetische Kombination. Liebe Grüße Manuela
Juli
Danke liebe Manuela! :))
Lg Juli
kuestensocke
Oh was für ein wundervolles Outfit! Ich bin restlos begeistert! Der lange Rock war schon immer der Hit und das schöne Shirt ergänzt ihn ganz wundervoll! LG Kuestensocke
Juli
Oh, danke! Manchmal denke ich, ob ich den Rock nicht zu oft zeige, vor allem auf Insta, aber er ist einfach immer der Hit :)) Manche genähten Sachen habe ich noch nie virtuell gezeigt, und trage sie aber die ganze Zeit, und mit dem Rock ist es genau umgekehrt… Außer zu den Shootings habe ich ihn in den letzten zwei Jahren einmal getragen (und furchtbar geflucht, da ich darin einen Buggy die Parkgaragentreppe rauf tragen musste, haha).
Liebe Grüße
Juli