Ein Schnittmuster für die ganze Familie – Parker Hat von Peanut Patterns

Habt ihr euch jemals gefragt, welches Schnittmuster von euch am häufigsten genäht wurde? Bei welchem hat sich ein Kauf, oder die Erstellung am meisten gelohnt?

Rein zahlenmäßig sind es bei mir wohl Slips und Unterhosen aller Art. Ich mache sie aus Resten, man braucht viele davon, die Herstellung braucht wenig Stoff und Zeit. Aber wenn ich an ein Schnittmuster denke, das ich nicht nur für mich, sondern auch für viele andere Menschen reproduziert habe, dann denke ich sofort an… Mund-Nasen-Schutz. Hm, gut, darüber wollte ich auch nicht schreiben.

2020 habe wohl an 70-80 Corona-Masken, wie wir sie nennen, genäht, natürlich nicht nur für meine Familie, sondern auch für Freunde, Bekannte, für den Kindergarten… Einer meiner Näh-Vorsätze für 2021 war daher, mich wieder auf mein Hobby als solches zu besinnen und keine Masken zu nähen! Ich weiß nicht, ob ich es geschafft hätte, aber die Regierung kam mir am 25.1. mit einer neuen Verordnung entgegen, die an relevanten öffentlichen Orten nur mehr FFP2-Masken für zulässig erklärt. Bleibt mir mehr Zeit für egoistische Projekte!

Wie zum Beispiel süße kleine Hauben für süße kleine Babies…

Und damit kommen wir zum Schnittmuster dieser Woche! Der Parker Hat von Peanut Patterns ist absolut nichts besonderes, es ist ein schnelles Projekt zwischendurch, das ich normalerweise gar nicht extra auf meinem Blog oder Instagram zeige. Der Grund, warum ich heute darüber schreiben möchte, ist der, dass es ein unglaublich vielseitiges Schnittmuster ist, das ich schon sehr oft in allen möglichen Variationen und für alle möglichen lieben Menschen genäht habe.

Die meisten Beanies habe ich natürlich für meinen Sohn, meinen Mann und mich genäht. Parker Hat ist eigentlich ein Schnittmuster für Babies und Kinder, die Größen gehen von „Preemie“ (Frühchen) bis 12 Jahre. Aber die Größen sind großzügig angelegt, und mein Sohn und ich haben relativ kleine Köpfe.

Für mich habe ich (nachdem ich meinen Kopf gemessen und die Größentabelle konsultiert habe) die Größe 10 Jahre genäht. Für meinen Mann habe ich die Größe 12 Jahre auf die nächste Größe (14 Jahre?) gradiert. Passt wunderbar.

Doppelt winddicht

Was dieses Schnittmuster so praktisch und vielseitig macht, ist auf jeden Fall die doppelte Stofflage, aus der die Mütze besteht. Man näht die beiden Stofflagen zusammen, danach wendet man die Mütze durch eine winzige Öffnung, die dann unsichtbar mit der Hand zugenäht wird.

Die zwei gleichwertigen Seiten sind sehr praktisch, weil das Kind ja meistens zwei (oder mehr) Jacken hat, und es kann immer sein, dass eine bunte gemusterte Mütze ganz schrecklich zusammen mit einer bunten gemusterten Jacke aussieht. Deshalb wähle ich für die zweite Seite stets einen neutralen Unistoff in gedämpften Farben.

Noch wichtiger finde ich allerdings, dass die doppelte Lage von festem Jersey die Beanies so gut wie undurchlässig für Wind macht. Ich weiß nicht, wie das funktioniert, aber der Unterschied zu herkömmlichen Strickmützen ist enorm. Mein Mann hat ein paar teure Mützen aus Wolle und Cashmere, die optisch auch was hergeben, aber keine davon ist wirklich geeignet, bei Temperaturen um den Nullpunkt herum von Spielplatz zu Spielplatz zu ziehen. In meinem schnell aus Jersey-Resten zusammengeschusterten Beanie geht’s.

Mein Sohn hat außerdem mit zwei Jahren, bzw. sobald er sich artikulieren konnte, eine Abneigung gegen gestrickte Kleidung entwickelt. Egal, welche handgestrickten Mützen aus dem Vorjahr ich ihm aufgesetzt habe, sie alle seien „kratzig“ und „störend“. Also sind wir auf dieses Modell umgestiegen und er trägt diese Beanies aus dickeren und dünneren Stoffen von Oktober bis April. Für sehr kalte Tage habe ich ihm eine Mütze aus Wolljersey genäht – die funktioniert seltsamerweise und kratzt nicht und stört auch nicht. Hier habe ich sie auf Instagram gezeigt!

Ideal auch zum Laufen

Zugegeben, ich war etwas enttäuscht, als ich unser Lieblings-Familien-Modell auch für mich genäht habe. Das, was an meinen Männern so gut aussieht, steht mir leider gar nicht. Ich sollte doch bei großgestrickten Mützen und Filzhüten bleiben.

Doch als die Temperaturen weiter fielen, änderte ich meine Meinung. Ich gehe seit mittlerweile etwa 10 Jahren laufen, und das bei jedem Wetter draußen. Das bedeutet, auch bei Minusgraden. Was habe ich da alles für Mützen ausprobiert! Die Modelle aus Vlies, die man in Sportgeschäften bekommt, sind mir alle zu groß und lassen Wind durch. Ich muss die Mütze alle paar Minuten beim Laufen richten, und friere trotzdem am Kopf. Die gestrickten Wollmützen sind etwas besser und bleiben wo sie sind, aber auch sie lassen Wind durch. Gleichzeitig schwitze ich wegen der Wolle.

Der Parker Hat ist meine erste Mütze zum Laufen, mit der ich absolut keine Probleme habe. Bleibt am Kopf, bleibt dicht, hält warm. Ich brauche nie wieder etwas anderes. Die widrigsten Bedingungen, die ich bisher damit erlebt habe, waren windige -6° Grad und Schneesturm bei -3° Grad. Alles perfekt. Nein, angenehm wars nicht. Aber das lag nicht an der Mütze.

Und letztlich ein schönes süßes Geschenk

Dadurch, dass der Beanie so schnell genäht ist, ist er auch ein schönes Geschenk, vor allem für kleine und größere Babies. Stoffreste haben wir Näherinnen ja immer genug.

Ich sehnte mich nach einer Abwechslung von meinen größeren Projekten und wollte einfach was aus meinen Frühlingsstoffen machen. Die Eltern der beiden Babies haben sich sehr gefreut.

Schnittmuster: Parker Hat von Peanut Patterns (PDF)

Frühlingsstoffe: Stoffmadl.at